Deutschland

Immer mehr Ärzte steigen aus: Nur noch jede dritte Praxis bietet COVID-19-Impfungen an

Corona-Schutzimpfung: 37.000 von ehemals 70.000 beteiligten Arztpraxen sind mittlerweile aus der Kampagne ausgestiegen. Laut KBV liegt das wohl an der hohen Impfquote. Dabei stehen jetzt die sogenannten Booster-Spritzen an. Mehren sich auch Zweifel an Wirksamkeit und Sicherheit?
Immer mehr Ärzte steigen aus: Nur noch jede dritte Praxis bietet COVID-19-Impfungen anQuelle: www.globallookpress.com © Fleig / Eibner-Pressefoto via ww

von Susan Bonath

Impfen allein sei der Weg aus der Pandemie. Seit zehn Monaten berieseln Medien, Institutionen und Politik die Bevölkerung in Deutschland mit diesem Slogan. Begründet wird das mit einem angeblichen Konsens "der Wissenschaft" über eine gute Wirksamkeit und hohe Sicherheit der Vakzine.

Doch nicht nur manch ein Wissenschaftler sieht das anders. Auch immer mehr Ärzte scheinen an der Wirksamkeit und Sicherheit der vier bedingt zugelassenen Impfstoffe gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 zu zweifeln. Während man sich in eine Tetanus- oder Grippeschutzimpfung bei fast jedem Arzt "abholen" kann, bietet aktuell nur noch jede dritte Praxis die Corona-Impfung an. Mehr als die Hälfte der anfangs beteiligten Haus- und Facharztpraxen sind inzwischen aus der Kampagne ausgestiegen.

Nur noch 33.000 von 100.000 Praxen impfen

Das teilte Roland Stahl, Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), auf Anfrage der Autorin mit. Seinen Angaben zufolge gibt es bundesweit 55.000 Haus- und 45.000 Facharztpraxen, die zur Teilnahme an dem Impfmarathon aufgerufen waren. "Zu Hochzeiten der Impfkampagne im Sommer beteiligten sich über 70.000 Praxen daran", blickte Stahl zurück. Heute impften nur noch rund 33.000 Ärzte, der Rest habe sich aus dem Programm verabschiedet.

Das heißt: Seit Sommer sind rund 37.000 der ehemals über 70.000 Ärzte aus der Impfkampagne ausgestiegen, also über die Hälfte. KBV-Sprecher Stahl schiebt das auf die hohe Impfquote. "Mittlerweile ist ein großer Teil der Bevölkerung vollständig geimpft, oder es fehlt ausschließlich noch die Zweitimpfung", sagte er. Wahrscheinlich hätten viele der Praxen ihre Patienten weitgehend durchgeimpft und deshalb mit dem Impfen aufgehört.

Hinzu kämen "einige wenige Ärzte", die bereits wegen "anfänglicher Lieferschwierigkeiten bei den Impfstoffen" im Frühjahr das Handtuch geworfen hätten, so Stahl. Erst etwa ab Juni, zu Beginn der Sommerferien, seien genügend Vakzine für alle verfügbar gewesen, merkte er an. Über genaue Zahlen verfüge die KBV hierzu aber nicht.

Doppelt so viel Honorar wie für Grippe-Impfungen

Allerdings war die Zahl der impfenden Ärzte bereits im Sommer deutlich gesunken. Wie die Welt berichtet hatte, waren am 15. August bereits 23.000 Praxen ausgestiegen , also ein knappes Drittel der Beteiligten. Demnach gingen die Impfstoff-Bestellungen schon seit Juni zurück. In Thüringen machten einem MDR-Bericht zufolge Mitte August sogar die Hälfte der Mediziner nicht mehr mit. Dies, so der Sender, liege vor allem daran, dass aus einer Ampulle mehrere Dosen gewonnen werden mussten. Das habe die Planung erschwert.

Ein weiterer Grund könnte auch das Honorar sein. Im osthessischen Fulda etwa beklagten einem Bericht zufolge jetzt mehrere Hausärzte, dass die Vergütung für das Spritzen gegen COVID-19 zu gering sei, obwohl diese mehr Bürokratie und Aufwand nach sich ziehe als etwa die Grippe-Schutzimpfung. Laut KBV bekommen sie pro "Piks" 20 Euro. Für einen Hausbesuch gibt es 15 Euro pro Fachkraft obendrauf. Eine Impfberatung ohne Spritze bringt einen Zehner ein. Zum Vergleich: 9,43 Euro erhalten Ärzte für eine Impfung gegen die Grippe.

Ärzte beklagten kritische Datenlage und viele Nebenwirkungen

Tatsächlich aber gibt es Ärzte, die die Impfungen wegen erheblicher Sicherheitsbedenken gestoppt hatten. Ein Allgemeinmediziner aus dem nordrhein-westfälischen Bad Münstereifel erklärt beispielsweise auf seiner Webseite, dass man sich anfangs sehr um gewissenhafte Indikationsstellung nach individueller Risikoabwägung bemüht habe. Jedoch:

"Nach neuerlicher Durchsicht des bislang zur Verfügung stehenden Datenmaterials (...) und den unsererseits gewonnenen Erfahrungswerten haben wir uns (...) dazu entschlossen, die Impfkampagne in unserer Praxis vorläufig zu beenden."

Seinem Team erscheine "die Datenlage zu sämtlichen COVID-19-Impfstoffen wenig überzeugend". Der Arzt berichtete von "äußerst heterogenen bzw. unsystematischen Befunden" bei den Immunreaktionen, "die uns zum Teil verunsichern und sogar beängstigen". Nach über 600 durchgeführten Impfungen steige seine Praxis daher aus.

Von schwerwiegenden Nebenwirkungen hatte Mitte August ein Stuttgarter Arzt berichtet. In einer Erklärung an seine Patienten, die inzwischen von seiner Webseite genauso verschwunden ist wie überhaupt jeder Hinweis auf COVID-19-Impfungen, gab er an, "aus medizinischen Gründen" keine Impfungen mehr anzubieten. Seiner Einschätzung nach haben die Vakzine wohl nur für besonders Vulnerable wie "schwer kranke oder alte Patienten" einen Nutzen. Für alle anderen aber sei vermutlich die Erkrankung weniger gefährlich als die Impfung. In seiner Praxis zeigten die neuen Impfstoffe demnach

"ein Nebenwirkungsprofil, welches wir zu anderen Zeiten als Ärzte nicht toleriert hätten".

Fast täglich habe der Arzt junge Patienten mit schweren Symptomen nach der Spritze gesehen wie Fieber, Schmerzen, Übelkeit, Hautausschläge, Lymphknotenschwellungen, Gefühlsstörungen und Autoimmunerkrankungen. Er habe auch Geimpfte deshalb in die Klinik einweisen müssen.

Nach dem Ausstieg: Schweigen Ärzte aus Angst vor Repressionen?

Auf den ersten Blick scheinen zweifelnde Ärzte rare Einzelfälle zu sein. Doch höchstwahrscheinlich gibt es eine durchaus relevante Dunkelziffer. Viele scheinen jedoch zu schweigen – offenbar auch aus Angst, wie die Welt Mitte September mutmaßte. Demnach fürchten Mediziner wohl nicht nur einen medialen Shitstorm oder Kritik von Patienten, sondern zum Teil gar staatliche Repressionen. Unter anderem deshalb habe der Stuttgarter Arzt seine Mitteilung von der Webseite genommen, so die Welt.

Ganz unbegründet sind die Ängste wohl nicht. Anfang Oktober etwa berichtete eine Lokalzeitung über einen Allgemeinmediziner aus dem niedersächsischen Sulingen, der sich weigere, seine Patienten gegen COVID-19 zu impfen. Ihm seien die gesundheitlichen Risiken durch diese Vakzine zu hoch, begründete er seine Entscheidung gegenüber dem Blatt und berief sich auf "öffentlich zugängliche Quellen". Er betonte auch, gegen andere Erkrankungen selbstverständlich zu impfen.

Rein rechtlich müsse zwar kein Arzt impfen, weil er einen freien Beruf ausübe, erklärte dazu Detlef Haffke, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KNV), der Zeitung. Dann schränkte er allerdings ein: Mit "echten Impfverweigerern" halte man dies aber anders. Haffke sagte demnach: "Handelt es sich tatsächlich um ideologische Impfverweigerer, sogenannte Corona-Leugner, kann dies berufsrechtliche Konsequenzen haben." Um diese kümmere sich die Ärztekammer Niedersachsen. Da kann man durchaus die Frage stellen: Welche Äußerungen machen einen Mediziner in den Augen der Kammern genau zu einem "Corona-Leugner"?

Kampagne fürs "Boostern" läuft

Darüber hinaus stellt sich die Frage, warum Ärzte extra aus der Kampagne aussteigen sollten, wenn sie einen Großteil ihrer Patienten zweimal geimpft haben. Laut Impfmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) waren mit Datenstand vom 21. Oktober bundesweit 72,1 Prozent der 18- bis 59-Jährigen und 84,9 Prozent der Über-60-Jährigen doppelt geimpft, bei den Zwölf- bis 17-Jährigen waren es knapp 40 Prozent. Die Impfquoten in den Bundesländern schwanken erheblich, bei den Erwachsen insgesamt etwa zwischen 65,4 Prozent in Sachsen und fast 90 Prozent in Bremen. Es sind also immer noch Millionen Menschen nicht geimpft.

Darüber hinaus dringen die Bundesregierung und diverse Leitmedien bereits auf die dritte, eine sogenannte Booster-Impfung. Anfang Oktober hatte die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI diese Auffrischung für Menschen ab dem 70. Geburtstag empfohlen.

Die Tagesschau fragte sich jüngst, ob es damit zu langsam vorangehe. Dafür seien doch die Hausärzte nach Schließung vieler Impfzentren ganz besonders gefragt? Laut RKI wurden bis zum 21. Oktober bereits 1,43 Millionen Menschen in Deutschland zum dritten Mal geimpft.

Schutzwirkung lässt offenbar schnell nach

Und nicht zuletzt stellt möglicherweise manch ein Hausarzt auch die Wirksamkeit der COVID-19-Vakzine nicht ganz unbegründet in Frage. In seinem neuesten Wochenbericht zählte das RKI in den zurückliegenden vier Wochen zwischen dem 20. September und 17. Oktober in der Altersgruppe über 60 immerhin 57 Prozent der symptomatischen COVID-19-Fälle als sogenannte Impfdurchbrüche. Das heißt: Die Zweitimpfung lag beim Positivtest mindestens 14 Tage zurück. Bei allen Erwachsenen zusammengenommen erfasste es knapp 41.000 von rund 107.000 Infektionsfällen, also 38 Prozent, als Impfdurchbruch.

Auch die Hospitalisierungen doppelt Geimpfter nahmen weiter zu. Bei den Über-60-Jährigen waren gut 42 Prozent der COVID-19 Patienten in Kliniken doppelt geimpft. Bei allen Erwachsenen zusammen lag diese Quote bei etwas über 30 Prozent. Das heißt in Zahlen: Knapp 4.000 der COVID-19-Patienten in Krankenhäusern insgesamt waren nicht, nur einmal oder erst kürzlich zum zweiten Mal geimpft worden, rund 1.750 Patienten galten als "vollständig immunisiert". Im Vierwochen-Zeitraum davor, also von Mitte August bis Mitte September, gab das RKI die sogenannte Durchbruchsquote hier noch mit zwölf Prozent an.

40 Prozent der COVID-19-Toten der letzten vier Wochen waren "voll immunisiert"

Ein noch drastischeres Bild stellt das RKI bei den an oder mit COVID-19 Verstorbenen dar: Demnach starben in der Altersgruppe 60 plus 41,4 Prozent trotz "vollständigem Immunschutz" im Zusammenhang mit einem nachgewiesenen Coronavirus.

Insgesamt waren rund 40 Prozent der "Corona-Toten" zwischen Mitte September und Mitte Oktober komplett geimpft – in Zahlen: 332 Tote hatten laut RKI keinen oder einen noch unvollständigen Impfschutz, 216 Tote galten als Impfdurchbruch. In den vier Wochen davor zählte das Institut knapp 23 Prozent dieser Verstorbenen als Impfdurchbrüche. Demnach ist also anzunehmen, dass die Impfung nicht besonders lange vor schweren Verläufen schützt.

Erfahrungen mit mutmaßlichen Nebenwirkungen, schnell nachlassende Schutzwirkung: Das mag also, neben der Impfquote, der Bürokratie und Kritik an den Vergütungen, durchaus eine Rolle spielen für den Ausstieg aus der Impfkampagne von mehr als 50 Prozent der Arztpraxen.

RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

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Information:

Sicherheit und Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe sind umstrittene Themen. Zahlreiche Experten in Wissenschaft, Politik und Medien schätzen diese als sicher und effektiv ein, da sie das Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung weitgehend verhindern und die Vorteile einer Corona-Impfung die Risiken und Nebenwirkungen überwiegen. Langzeitnebenwirkungen der Impfungen sind generell nicht bekannt. Auch Risiken wie der ADE-Effekt (antibody-dependent enhancement, auf Deutsch: infektionsverstärkende Antikörper) wurden bisher bei weltweit Milliarden verabreichter Impfstoff-Dosen nicht beobachtet. Auch, dass Gensequenzen von beispielsweise mRNA-Vakzinen in die menschliche DNA eingebaut werden, gilt in Fachkreisen als ausgeschlossen. Stellungnahmen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der bundesdeutschen Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) lassen sich hier und hier nachlesen.

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